Sonntag, 12. September 2010

40 Meter über NN

Ich fahre mit dem Zug übers flache Land 
Diese Gegend ist mir so furchtbar bekannt 
Manchmal hebe ich den Blick und sehe Fabriken 
In denen die Menschen von hier schon lang nicht mehr ihr Geld verdienen 
An den Autos wehen wieder mal die Deutschlandfahnen 
Der Flieder weht im Wind und ist viel bunter als die Häuserfarben 
Wir nehmen Abkürzungen auf grasbegrünten Bahnschienen 
Windräder zeichnen die Landschaft - stille Stahlriesen 
Kirchturmspitzen blinzeln über graue Baumkronen 
Dein Bruder hat gesagt, er will nicht mehr in diesem Haus wohnen 
Jetzt sitzt er einsam und verloren im Regionalexpress
In seinem Kopf setzt sich diese eine Frage fest 
Alles was für uns einmal so bedeutend war 
Warum ist von alledem nur nichts mehr heute da? 
Nur weil man von deinem Dach in die Ewigkeit blickt
Heißt das nicht, dass es für uns sowas wie Ewigkeit gibt

Schilder bezeichnen Straßen, die niemand befährt
Die Gewichte an deinen Knöcheln sind siebenfach beschwert
Der aufziehende Regen zerreißt deinen Traum vor dem Stromkastenhaus
Die große Pause ist vorbei, die Noten sind raus

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