Freitag, 17. September 2010

Intraviolett

Das Heute ist mein größter Feind, lass sie doch alle carpe diem schreien. 
Meinetwegen sollen sie es sich unter die Haut brennen. 
Das neongrüne Rauschen zerstört die Vergangenheit und das Morgen ist nur das Trauern danach. 
Der Nacken tut weh, wenn man ihn mit jedem Schritt bewegt... 
Der Puls vergeht, wenn man jedes Herz mit Schrift belegt.

Wenn die Hüllen zerfallen , wie die Hüllen zerfallen, sind Wir wer wir sind,
weil wir sind wer Wir sind.

Und es lohnt nicht zu fragen warum und wofür, darum kann und darf es nicht gehen.
Die Fehleinschätzung, das Scheitern – wir gehen – ohne Grund in den Grund.
Doch du bleibst stehen und ich bewundere dich dafür.
Verlassen der Raum, halb geöffnet die Tür – Der Ausweg, die Zuflucht bis der Atem gefriert.

Wenn die Hüllen zerfallen, wie die Hüllen zerfallen, sind Wir was wir nicht wollen,
wir sind was Wir nicht wollen

Wir legen unsere Träume in die Brutmaschine,
unter infrarotem Licht musst du nichts wahren, nicht leiden. Nur noch fassen und schweigen
Nur noch fassen und schweigen
Nur noch fassen und schweigen

bis die Gefühle wegbleiben.

Wenn die Hüllen zerfallen wie die Hüllen zerfallen,
bin ich wer du bist, weil du bist wer ich bin.  

Sonntag, 12. September 2010

40 Meter über NN

Ich fahre mit dem Zug übers flache Land 
Diese Gegend ist mir so furchtbar bekannt 
Manchmal hebe ich den Blick und sehe Fabriken 
In denen die Menschen von hier schon lang nicht mehr ihr Geld verdienen 
An den Autos wehen wieder mal die Deutschlandfahnen 
Der Flieder weht im Wind und ist viel bunter als die Häuserfarben 
Wir nehmen Abkürzungen auf grasbegrünten Bahnschienen 
Windräder zeichnen die Landschaft - stille Stahlriesen 
Kirchturmspitzen blinzeln über graue Baumkronen 
Dein Bruder hat gesagt, er will nicht mehr in diesem Haus wohnen 
Jetzt sitzt er einsam und verloren im Regionalexpress
In seinem Kopf setzt sich diese eine Frage fest 
Alles was für uns einmal so bedeutend war 
Warum ist von alledem nur nichts mehr heute da? 
Nur weil man von deinem Dach in die Ewigkeit blickt
Heißt das nicht, dass es für uns sowas wie Ewigkeit gibt

Schilder bezeichnen Straßen, die niemand befährt
Die Gewichte an deinen Knöcheln sind siebenfach beschwert
Der aufziehende Regen zerreißt deinen Traum vor dem Stromkastenhaus
Die große Pause ist vorbei, die Noten sind raus

Freitag, 3. September 2010

Sandkasten

Manchmal kennt man Menschen ewig und tauscht nur leere Worthülsen aus, mit manchen Leuten kann man erst gar kein Gespräch anfangen und wieder andere Personen kennt man einen Augenblick und es fühlt sich an als hätte man die Schippe, mit der man sich durchs Leben gräbt, aus dem selben Sandkasten geklaut.
Also Wasser in den Sandkasten!bunte Schaufeln, kleine Förmchen, Monumente aus Dreck und Matsch zu Herzen formen und auftürmen, um (mit Tränen oder Fäusten) das (Luft)Schloss zu zerstören.

Pfandflaschen

Manch einer geht auf die Straße und sammelt Pfandflaschen -
du musst dich anpassen, sonst musst du bald Pfandflaschen anschaffen!
Die Gesellschaft ist ein Zuhälter, deine Seele ist ein einsamer Bahnhof, kein Zug hält da.
Nur Frachteisenbahnen voll beladen mit Schablonen.
Um den Prachtschein zu wahren rasen sie mit ihren Waren bei 120 km-Hasen an dir vorbei.
Spring auf, oder spring ins Feld - Wirf dich hinein oder die Flinte ins Korn -
Irgendwann wächst dir ein Horn. Du gewöhnst dich dran. Ich gewöhn mich dran.
Wir sind gewöhnlich dann.
Aus deinem Kopf erwachsen Monumente, gebaut sind sie aus Glas und Stein.
Jede neue Schlagzeile ist ein Fünfer mehr im Phrasenschwein.
Wir sind frühreif, emanzipiert und vernünftig -
 ich möchte nie erwachsen sein -
Mensch, Junge lass die Faxen sein, du kannst nicht immer achtzehn sein!
 Es geht im Leben um mehr als nur für euch selbst dazusein.
Ich verstehe, doch will ich es nicht an mich heranlassen.
Viel lieber würde ich eine Kissenschlacht veranlassen.
Folgt ihr nur euren noblen Zielen, um immer mehr euch anzulasten.
Wenn ihr mich sucht, seid nicht besorgt -
Ich bin am Rand und sammle Pfandflaschen.